Tag des Wassers: ERM-Koalition verabschiedet Grundwassermemorandum

Punktgenau zum heutigen Weltwassertag mit dem Motto „Unser Grundwasser – der unsichtbare Schatz“ verabschiedet eine Allianz aus rund 170 Wasserversorgern entlang der großen europäischen Flussgebiete das Europäische Grundwassermemorandum zur qualitativen und quantitativen Sicherung der Trinkwassergewinnung für zukünftige Generationen. Die beteiligten Trinkwasserversorger, zu denen auch die Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz gehört, mahnen an, dass die äußerst wichtige Ressource Grundwasser intensiven qualitativen und quantitativen Schutz benötigt, um die zukünftige Trinkwasserversorgung zu sichern.

Torgau, 22.03.2022: Grundwasser ist unsichtbar, aber ein unverzichtbarer Bestandteil des natürlichen Wasserkreislaufs – und als Ressource für die Versorgung mit sicherem, gesundem und sauberem Trinkwasser unentbehrlich für unser tägliches Leben. In ihrem Grundwassermemorandum appelliert die sogenannte ERM-Koalition an Politik, Wirtschaft und Verbraucher, für den Schutz und die nachhaltige Nutzung dieses Schatzes in der Tiefe zu sorgen. Anspruch aller Akteure muss es sein, dass Grundwasser in ausreichender Menge und bester Qualität heute und auch für kommende Generationen zur Verfügung steht.

Das Grundwassermemorandum formuliert unter anderem Interventionswerte für Handlungserfordernisse. Ziel der Interventionswerte ist ein Schutzniveau, das sowohl den unmittelbaren Gesundheitsschutz als auch den generationenübergreifenden Vorsorgegedanken und den allgemeinen Reinheitsanspruch an Trinkwasser in den Blick nimmt.

Prof. Dr. Matthias Maier, Präsident der Internationalen Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke im Rheineinzugsgebiet, IAWR: „Neben einem besonderen Schutz in Trinkwasserschutzgebieten brauchen wir strenge Regeln für die Zulassung von Stoffen. Naturfremde Stoffe, die persistent (P), mobil (M) oder gesundheitlich bedenklich bzw. toxisch (T) sind, stellen ein besonderes Risiko für das Grundwasser und eine erhebliche Gefahr für die Trinkwasserversorgung dar. Es dürfen daher keine Stoffe mit PM/T-Eigenschaften mehr zugelassen werden. Ebenso wenig dürfen deren Abbau- und Transformationsprodukte PM/T-Eigenschaften aufweisen.“

Dr. Dirk Brinschwitz, Vertreter der AWE, Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke im Elbeinzugsgebiet, ergänzt: „Werden im Grundwasser anthropogene Stoffe oder Nährstoffe über dem Interventionswert nachgewiesen und setzen Verursacher ihre Einträge fort, stehen politische Entscheidungsträger in der Pflicht, die Eintragsquellen mit Anwendungs-beschränkungen und Lenkungsabgaben zu belegen. Führen diese Maßnahmen nicht zum Ziel, sind geeignete weiterführende Schritte, wie Anwendungsverbote einzuleiten. Grundvoraussetzung ist jedoch zunächst eine wirksame Überwachung, die längst nicht überall gegeben ist.“ Ergänzend wird im Memorandum herausgestellt, dass für die Sicherung der Trinkwasserversorgung die Kenntnis von Emissionsdaten, insbesondere aus Landwirtschaft und Industrie, in den Einzugsgebieten von Grundwassergewinnungsanlagen von entscheidender Bedeutung ist. Diese Emissionsdaten müssen den Trinkwasserversorgern umfänglich und regelmäßig zur Verfügung gestellt werden.

Prof. Dr. Matthias Maier: „Gerade in Zeiten des Klimawandels sind die politischen Entscheidungsträger aufgefordert, für den gebotenen Schutz der Trinkwasser-Ressourcen zu sorgen. Dies gilt besonders für die Revision der EU-Richtlinie zur nachhaltigen Verwendung von Pestiziden, für die der Entwurf der EU-Kommission für morgen, 23.3.2022, erwartet wird.“

In der ERM-Koalition sind Verbände von Trinkwasserversorgern in den wichtigsten europäischen Einzugsgebieten von Donau, Elbe, Maas, Schelde, Ruhr und Rhein zusammengeschlossen, in denen 188 Millionen Einwohner auf sauberes Trinkwasser angewiesen sind. Benannt ist das Bündnis nach dem 2020 veröffentlichten Europäischen Fließgewässermemorandum (European River Memorandum, ERM). Die Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz ist vor dem Hintergrund ihres Engagements in der Arbeitsgemeinschaft der Wasserversorger im Einzugsgebiet der Elbe (AWE) an der Arbeit der ERM-Koalition beteiligt.

Europäisches Grundwassermemorandum

Download Europäisches Grundwassermemorandum

Mehr Informationen: www.awe-elbe.de

Zurück