Naturschutz beim Leitungsbau

Zauneidechsen in einem der Sammelbehälter, die entlang der Reptilienschutzzäune positioniert sind.
Zauneidechsen in einem der Sammelbehälter, die entlang der Reptilienschutzzäune positioniert sind.

Eine große und äußerst wanderfreudige Population von Zauneidechsen beschäftigte – unter anderem – im Frühjahr und Sommer über Monate hinweg Planer der Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz, Naturschutzbehörde und Baufirmen, die derzeit an der Umverlegung einer Fernwasserleitung nahe der Grube Hermine bei Sandersdorf Brehna beteiligt sind.

"Schon im Zuge der Planungen hat das Umweltgutachten gezeigt, dass sich in der renaturierten Tagebaulandschaft verschiedene schützenswerte Arten wie etwa die Zauneidechse angesiedelt haben", erklärt Jan Kunau, Leiter Planung und Dokumentation bei der Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz. Von Beginn an wird das Bauvorhaben deshalb von einem ausgebildeten Biologen unterstützt, der die ökologische Baubegleitung übernommen hat. Das Greifvogelmonitoring im Frühjahr listete zudem jeweils ein Brutpaar von Rot- und Schwarzmilan im direkten Umfeld auf. In enger Zusammenarbeit mit der zuständigen Naturschutzbehörde entwickelten die Planer des Unternehmens Maßnahmen, um die Tiere vor Beeinträchtigungen durch die Bauarbeiten zu schützen. So installierte die ausführende Baufirma unter anderem einen rund dreieinhalb Kilometer langen Reptilienschutzzaun entlang des Baufelds. Zudem wurden die Arbeiten phasenweise unterbrochen, um die Wanderbewegungen von Eidechsen, Kröten und Ringelnattern oder den Brutzyklus der Milane nicht zu stören. "Das stellt uns in der Organisation des Bauablaufs natürlich vor Herausforderungen", erklärt Jan Kunau, betont aber: "Der Schutz der natürlichen Ressourcen liegt für uns als Wasserversorger im ureigenen Interesse. Nachhaltigkeit hat deshalb über alle Betriebsabläufe hinweg eine hohe Priorität." Im Juli zeigte sich schlussendlich der Erfolg der gemeinsamen Anstrengungen für den Artenschutz. Sowohl Rot- als auch Schwarzmilan haben in diesem Jahr erfolgreich gebrütet. Mit dem Ausflug der Jungvögel konnten die Bauarbeiten wieder aufgenommen werden. Inzwischen ist auch die Wanderung der Zauneidechsen abgeschlossen, so dass nun alle Arbeiten nach Plan laufen.

Bei Sandersdorf-Brehna wird derzeit ein neben der Bundesstraße B 183 verlaufender Fernleitungsabschnitt zwischen den ehemaligen Bergbaugruben Johannes und Hermine im Auftrag der Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz neu verlegt. Bereits vor 2018 war das rund zwei Kilometer lange, im versumpften Gelände nördlich der Bundesstraße liegende Teilstück der sogenannten Nordring-Fernwasserleitung von Reuden nach Bitterfeld als sanierungsbedürftig eingestuft und vorläufig durch ein oberirdisches Leitungsprovisorium neben der Straße ersetzt worden. Parallel dazu liefen bereits die umfangreichen Planungsarbeiten und das Genehmigungsverfahren für eine Umverlegung auf neuer Trasse südlich der B183. "Das Vorhaben ist anspruchsvoll und wartet zudem aufgrund der Lage in einem ehemaligen Braunkohlenabbaugebiet mit diversen schwierigen Fragestellungen auf", erklärt Jan Kunau. So weist das Gelände beispielsweise einen hohen Grundwasserspiegel auf, der für den Zeitraum der Baumaßnahme gesenkt werden muss. In dem für die Bauarbeiten zur Verfügung stehenden Korridor zwischen Bundesstraße und Bahntrasse herrschen darüber hinaus vergleichsweise beengte Verhältnisse und auch die neue Trasse verläuft durchgängig auf rekultivierten Flächen ehemaliger Braunkohlentagebaue.

Bis zum Ende des Jahres 2021 soll ein erster 1,7 Kilometer langer Teilbauabschnitt versorgungswirksam in das System der Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz eingebunden werden, um anschließend das Versorgungsprovisorium außer Betrieb nehmen zu können. Danach werden noch weitere 400 Meter Rohrleitung auf der bestehenden Leitungsachse ausgewechselt. Die Gesamtfertigstellung ist Ende 2022 geplant.

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