Fernwasseranbindung bringt weiches Harzwasser ins Geiseltal

Symbolischer Spatenstich für die Fernwasseranbindung des ZWAG Geiseltal in Gleina.
Symbolischer Spatenstich für die Fernwasseranbindung des ZWAG Geiseltal in Gleina.

Torgau, 10.06.2022: Am Donnerstag, 9. Juni 2022 fiel der symbolische Spatenstich für eines der großen Investitionsvorhaben der Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz (FEO) in diesem Jahr. Mit einer neuen, rund 13 Kilometer langen Fernwasserleitung wird das westliche Geiseltal mit den Ortschaften Mücheln und Braunsbedra an das überregionale Wasserversorgungssystem des Unternehmens angebunden. Die Arbeiten zur Verlegung der neuen Rohrleitung erfolgen in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Zweckverband für Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung Geiseltal (ZWAG). Im Ergebnis fließt dann für die circa 16.000 Einwohner im Versorgungsgebiet des ZWAG weiches Trinkwasser aus dem Harz aus dem Hahn. Bis Herbst 2023 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Das Vorhaben wird mit insgesamt knapp 1,5 Millionen Euro aus dem Fördertopf des Ministeriums für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt unterstützt.

Derzeit versorgt der ZWAG seine Kunden über eigene Wassergewinnungsanlagen in Schalkendorf/Schortau und Mücheln. Das aus dem Grundwasser gewonnene Trinkwasser ist aufgrund der Muschelkalkschichten im Untergrund mit zahlreichen Mineralien wie Calcium, Magnesium oder Sulfat angereichert und gilt mit etwa 46 Grad deutscher Härte als sehr hart. Der hohe Sulfatgehalt wie auch Einträge von Nitrat und erhöhte Messwerte für Uran erschwerten die weitere Nutzung der lokalen Grundwasservorkommen für die Trinkwasserversorgung. Im Mai 2019 fiel dann die Entscheidung zur Anbindung an das Fernwassernetz. "Mit dem Anschluss an das Fernwassersystem der FEO werden die aufgetretenen Grenzwertüberschreitungen von Sulfat und Nitrat sowie die Probleme mit der Einhaltung von Uranwerten abgewendet und alle Einwohner des Verbandes mit einem der Trinkwasserverordnung gerechtem Trinkwasser stabil versorgt werden", betont Staatssekretär Dr. Steffen Eichner vom Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, der als Vertreter des Fördermittelgebers zur Veranstaltung ebenfalls den Spaten schwang. „Der Bezug von Fernwasser sichert als Alternative oder auch Ergänzung zu knappen oder nur begrenzt nutzbaren lokalen Wasserressourcen langfristig eine Trinkwasserversorgung auf qualitativ und quantitativ hohem Niveau“, bestätigt auch Dr. Dirk Brinschwitz, technischer Geschäftsführer der Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz, und verweist auf den hohen Grad der Versorgungssicherheit, den das Unternehmen dank der Nutzung von Deutschlands größter Trinkwassertalsperre, der Rappbodetalsperre, der bestehenden Aufbereitungskapazitäten des Großwasserwerks Wienrode und des leistungsfähigen Leitungssystems zukünftig im Geiseltal bietet.

Die Neuverlegung der Fernwasserleitung von Gleina über Mücheln nach Krumpa ist in zwei Bauabschnitte unterteilt. Den Bau des ersten, reichlich sieben Kilometer langen Streckenabschnitts von Gleina nach Mücheln übernimmt die FEO. Den zweiten, knapp sechs Kilometer langen Streckenabschnitt von Mücheln bis zum Hochbehälter Krumpa und damit zum Ortsnetz von Braunsbedra errichtet der ZWAG. FEO-Chef Dr. Brinschwitz erklärt: „Mit unserer Kompetenz bei Planung und Umsetzung von komplexen Vorhaben des Rohrleitungs- oder auch Anlagenbaus können wir unsere Partner und Kunden bei solchen Aufgaben hervorragend unterstützen.“ Die ersten, vorbereitenden Arbeitsschritte für den Bau des Abschnitts zwischen Gleina und Mücheln wurden bereits im Jahr 2021 erledigt. So wurde der Bereich der zukünftigen Rohrtrasse von Bewuchs befreit, so dass die notwendigen kampfmitteltechnischen und archäologischen Untersuchungen des Baugrunds erfolgen konnten. Inzwischen sind die Arbeiten zur Rohrverlegung in vollem Gange. Laut Planungen soll der erste Streckenabschnitt bis Mücheln bis Ende des Jahres fertig gestellt sein. Die Anbindung von dort nach Krumpa soll zeitversetzt etwa ein dreiviertel Jahr später abgeschlossen werden. Entsprechend schrittweise nimmt der ZWAG dann auch die Umstellung der Ortnetze auf das weiche Wasser aus dem Ostharz vor.

Das im Wasserwerk Wienrode aufbereitete Trinkwasser aus der Rappbodetalsperre dient der Trinkwasserversorgung weiter Teile des südlichen Sachsen-Anhalts und fließt bis nach Halle und Dessau-Rosslau. Auch im nördlichen Geiseltal, von Schafstädt bis nach Langeneichstädt und Wünsch fließt dank der Fertigstellung einer neuen Fernwasserleitung durch den dort zuständigen Versorger seit Ende vergangenen Jahres das weiche Fernwasser aus dem Ostharz aus dem Wasserhahn. Jan Wollenberg, kaufmännischer Geschäftsführer der Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz zieht eine positive Bilanz für sein Unternehmen: „Die zunehmende Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung in Mitteldeutschland, aber auch die Entwicklungen der vergangenen Jahre im Zusammenhang mit den klimatischen Veränderungen lassen Fernwasser als begehrte Ressource weiter in den Fokus rücken. Auch der Absatz auf der Süd-West-Leitung unseres Systems, die unser Trinkwasser aus dem Harz in Richtung Sangerhausen und die Saale-Unstrut-Region transportiert, steigt. Doch wir verfügen über ausreichend Kapazitäten, um diesen Bedarf zu decken.“

Das Vorhaben wird umgesetzt mit Unterstützung des Ministeriums für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt und des Landesverwaltungsamtes.

Bildergalerie

Archäologische Voruntersuchungen des BaugrundsAlles vorbereitet für den SpatenstichGrußwort des Geschäftsführers Jan WollenbergErläuterungen auf dem Baufeld

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